Internet-Datenschutz: (Auch) eine technische Herausforderung

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Dass Datenschutz und Technik zusammenhängen, ist beileibe keine neue Erkenntnis. Spätestens seit den auf Edward Snowden zurückgehenden Informationen wissen wir aber, dass die technischen Schwächen digitaler Informations- und Kommunikationssysteme erbarmungslos genutzt werden, und zwar nicht nur von Kriminellen und Schurkenstaaten. Rechtliche Vorgaben – so unverzichtbar sie sind – müssen deshalb flankiert werden durch robuste Technik, die vor Überwachung schützt und dem Einzelnen die Kontrolle über seine Daten zurückgibt. Das informationelle Selbstbestimmungsrecht ist nicht allzu viel Wert, wenn der Schutz der elektronisch verarbeiteten Informationen so löchrig ist wie ein Schweizer Käse.

 

Vor diesem Hintergrund hat der Europäische Datenschutzbeauftragte (EDPS) Peter Hustinx die Initiative zur Gründung eines „Internet Privacy Engeneering Network“ (IPEN) ergriffen, das Ingenieure, Hard- und Softwareentwickler darin unterstützen soll, ihre Arbeiten an verbesserten Schutzmechanismen im Netz zu koordinieren. Ansätze zur Verankerung des Datenschutzes in der Technik (Privacy by Design) sollen besser verknüpft werden. Mehr Informationen finden Sie auf der Website des EDPS.

 

Die IPEN-Auftaktveranstaltung, die auch von der EAID unterstützt wurde, fand Am 26. September 2014 in Berlin statt. mehr als 55 Teilnehmer aus verschiedenen Ländern präsentierten ihre Projekte und diskutierten darüber, wie man den technologischen Internet-Datenschutz voranbringen kann. Dabei ging es etwa um den Schutz der Internet-Identität (einschließlich der Möglichkeit zur anonymen Nutzung von Diensten), Ansätze zur sicheren verschlüsselten Kommunikation und zur Vermeidung von Sicherheits- und Datenschutzrisiken beim mobilen Surfen mittels Smartphone. Die Konferenzergebnisse werden sukzessive auf der IPEN Website veröffentlicht, ebenso die während der Veranstaltung Erstellten Livestreams. Bereits jetzt findet auf der IPEN-Mailingliste ein reger Informations- und Gedankenaustausch statt. Interessierte sind eingeladen, sich für die Liste zu registrieren.

 

Es ist zu hoffen, dass IPEN sich nach dem gelungenen Start erfolgreich weiterentwickelt. Nur wenn es gelingt, den Datenschutz auch unter den sich rasant weiterentwickelnden Technik zu gewährleisten, können wir, kann die Gesellschaft die sich durch die Informationstechnologie eröffneten Chancen unbeschwert nutzen. Für dieses Vorhaben brauchen wir möglichst viele Mitstreiter – IPEN bietet eine Struktur, in der sich  Datenschutzaktivisten, Praktiker und Wissenschaftler einbringen können.

 

Mit freundlichen Grüßen, Peter Schaar

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